1. FC Düren oder doch die SG Wattenscheid 09? Noch steht nicht fest, wer an der Regionalliga-West-Saison 2023/2024 teilnehmen darf.
Fakt ist, dass Düren in erster Instanz die Lizenz durch den Westdeutschen Fußballverband (WDFV) verweigert wurde. Der sportliche Absteiger Wattenscheid wäre in diesem Fall, falls das Urteil des Lizenz-Entzugs bestehen bleibt, weiter Regionalligist.
Wie das Portal "Fupa" berichtet, ist jedoch vor dem 4. Juni nicht mit einem rechtskräftigen Urteil zu rechnen. Das bedeutet auch, dass erst einmal alles so bleibt wie bei einem Wattenscheider Abstieg in die Oberliga. Heißt: Die Aufstiegsspiele in der Westfalen- und Landesliga werden ausgetragen.
Zur Erinnerung: Bei einem Wattenscheider Abstieg müssen die Vize-Meister um einen zusätzlichen Aufstiegsplatz spielen. Bei einem Wattenscheider Klassenerhalt dürften sich die Vize-Meister über einen automatischen Aufstieg freuen.
RevierSport hat am Freitag mit Werner Spelthahn, Boss des 1. FC Düren, gesprochen.
Es wäre natürlich sehr bitter, wenn das gegen uns entschieden würde. Denn schließlich liegen wir 20 Punkte vor Wattenscheid und sind Fünfter in der Rückrunde geworden. Die Mannschaft wäre in diesem Fall der Haupt-Leidtragende.
Werner Spelthahn
Werner Spelthahn, wie ist aktuell der Stand der Dinge in der Lizenz-Causa?
Wir haben fristgerecht den Einspruch eingelegt und haben dann auch ergänzend das versäumte Stadion in Wegberg-Beeck nachgereicht beziehungsweise angemeldet. Seitdem haben wir keine Rückmeldung vom Verband erhalten. Deshalb kann ich Ihnen auch nicht sagen, wann wir mit einem Urteil rechnen können. Auf jeden Fall liegt bei uns momentan alles auf Eis. Wir betreiben jetzt keine Kader-Planung oder dergleichen. Das würde keinen Sinn ergeben.
Was haben Sie dem Trainer Boris Schommers und der Mannschaft gesagt?
Die Wahrheit! Dass wir nicht wissen, wie das Ganze ausgeht. Es wäre natürlich sehr bitter, wenn das gegen uns entschieden würde. Denn schließlich liegen wir 20 Punkte vor Wattenscheid und sind Fünfter in der Rückrunde geworden. Die Mannschaft wäre in diesem Fall der Haupt-Leidtragende.
Aber der Verein hat einen Fehler beim Lizenzantrag für 2023/2024 begangen...
Ja, das ist richtig. Wir haben da einen Fehler gemacht. Das ist keine Frage. Auch die ganze Posse um das Münster-Spiel ist nicht gut gelaufen. Das würde ich heute nicht wieder so machen. Dafür entschuldigen wir uns und dafür haben wir uns auch schon entschuldigt. Der Verband versicherte uns, dass das Verhältnis aber unbelastet sei. Die Münster-Geschichte und die Lizenz-Sache haben nichts miteinander zu tun.
Wir sind sportlich so schnell gewachsen, dass die Vereinsstrukturen auf der Strecke geblieben sind. Wir haben viele motivierte Ehrenamtler, aber eben keine Profis am Werk. Das ist unser Hauptfehler. Wir haben zu wenig in Strukturen und zu viel in den sportlichen Bereich investiert.
Werner Spelthahn
Wie konnten Sie es denn versäumen ein Ersatz-Stadion zu melden?
Wir haben uns die Frage gestellt: Melden wir jetzt für ein Jahr ein Stadion nach oder warten bis unser Stadion fertig ist? Wir können nicht alle Spiele 50 Kilometer fern der Heimat spielen. Deshalb haben wir uns dafür entschieden, dass wir es bei unserem Stadion belassen. Denn mehrere Firmen haben sich unser Gelände angeschaut und uns versichert, dass das Stadion bis zum 24. Juli, dem 1. Regionalliga-Spieltag der neuen Saison, fertig wird. Aber trotzdem durfte uns dieser Fehler nicht passieren.
Wie konnte denn das alles letztendlich passieren?
Wissen Sie: Wir sind im November 2017 gegründet worden und haben in relativ kurzer Zeit sehr viel erreicht. Wir sind von der Landes- in die Regionalliga marschiert und hatten die Bayern im DFB-Pokal. Wir sind sportlich so schnell gewachsen, dass die Vereinsstrukturen auf der Strecke geblieben sind. Wir haben viele motivierte Ehrenamtler, aber eben keine Profis am Werk. Das ist unser Hauptfehler. Wir haben zu wenig in Strukturen und zu viel in den sportlichen Bereich investiert. Deshalb dürfen wir auch nicht beleidigt sein, wenn man uns sagt - und das sage ich auch ganz ehrlich - dass wir amateurhaft gehandelt haben. Trotzdem hoffe ich, dass wir nicht bestraft werden. Die Lizenz-Verweigerung war ein großer Schock für uns. Ich hatte mit einer starken Ermahnung gerechnet, aber mit keinem Lizenz-Entzug. Aber ich sagen Ihnen mal was...
Bitte...
Wir haben ein Jahr in der Regionalliga in einer Spielstätte gespielt, die für die wenigen Risikospiele nicht geeignet war. Da sind wir aktuell dabei, das zu korrigieren und zur neuen Saison werden dann auch alle Regionalliga-Risiko-Auflagen gewährleistet sein. Wir hatten in der letzten Saison keinerlei negative Vorkommnisse in unserem Stadion. Gegen Aachen haben wir in Wegberg-Beeck gespielt, gegen Münster haben wir mit mehreren Tausend verkauften Karten ein großes Minus-Geschäft gemacht. Da haben wir schon ein bisschen Buße getan. Ich hoffe, dass die negativen Münster-Erfahrungen keine Auswirkungen auf die Entscheidung des Verbandes haben werden. Zumindest hat man uns das so zugesichert, dass das Verhältnis unbelastet sei.
Wie würde es denn mit dem 1. FC Düren weitergehen, wenn es beim Lizenz-Entzug bleiben sollte?
Dann werden wir in einem modernisierten Stadion in der Mittelrheinliga spielen und versuchen aufzusteigen. Aber dann hätten wir sicherlich keinen Trainer namens Boris Schommers mehr und auch keine Mannschaft mehr, die so stark in der Regionalliga performte. Denn die Verträge sind alle auf die aktuelle Liga bezogen. Wir müssten uns sportlich neu aufstellen und strukturell wollen wir das sowieso tun.
Hatten Sie eigentlich auch mal Kontakt zur SG Wattenscheid 09?
Nein, da gab es keinen Kontakt.